Zum dritten Mal setzten sich am Schreiben interessierte Mitglieder der Mölkerei zusammen und arbeiteten gemeinsam an einem Text. Hatten wir bei den ersten beiden Malen die Form des Fortsetzungsromans, bei dem jede/r Schreibende nur den Text unmittelbar vor dem eigenen Beitrag kannte, gewählt, so gingen wir diesmal von einer Anfangssituation aus, die allen bekannt war, und aus der jede/r einzelne dann eine Person entwickeln sollte.

Das ging so: Biwi schrieb ein "Plot", den Ausgangstext "Airport Vienna", in dem sie zehn Personen, die aus unterschiedlichen Motiven alle auf dem Wiener Flughafen auf den Abflug der Maschine nach Amsterdam warten, kurz vorstellte (zehn Personen für die zehn Mitglieder der Schreibwerkstatt, die Interesse am Mitmachen bekundet hatten).

Bei einem Treffen wurde dieser Text vorgelesen und die einzelnen Personen daraus verlost, sodaß jede/r mit einem literarischen alter ego nach Hause gehen und daran arbeiten konnte. Die Art, in der über die Person geschrieben werden sollte, wurde nicht vorgegeben. Es konnte also biographisch sein, in Form eines inneren Monologes oder nur eine Schilderung des vorangegangenen Morgens - all das blieb offen.

Dementsprechend sind die Ergebnisse sowohl stilistisch als auch von den Ideen her äußerst unterschiedlich, woraus der Eindruck einer gewissen Inhomogenität entsteht. Dieser ist beabsichtigt.

Bei einem weiteren Treffen wählten wir als Form der Vorstellung der inzwischen entstandenen Texte die Kettenlesung, wobei die einzelnen Personen im Rahmen des Ausgangstextes eingefügt wurden, entweder in der Reihenfolge ihres Erscheinens, oder auch, in einem Fall, an einem bestimmten Punkt der Geschichte, an dem ein Exkurs über die Person sinnvoll erschien.

So entstand ein neuer Text, in dem zum Teil sehr witzige Querverbindungen entstanden sind.